Mit dem Bike auf Abenteuerreise

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Dossier 3/3

Vom Winter-Eldorado zur Ganzjahresdestination 


 

Die Klimaerwärmung und die Konkurrenz durch andere Wintersportorte veranlassen immer mehr Bergregionen dazu, ihr touristisches Angebot auf das ganze Jahr zu erweitern – nicht selten auf Kosten des Wintersports. Ein Paradigmenwechsel, der sich für einige Skigebiete auszahlt, die sogar einen Anstieg der Besucherzahlen verzeichnen.

«Das Wetter ist auch nicht mehr das, was es einmal war», besagt ein bekanntes Sprichwort. Immer kürzere Winter und anhaltende sommerliche Temperaturen zwingen die Skigebiete dazu, sich neu zu erfinden, um weiterhin für Touristen attraktiv zu sein. In Charmey, in den Freiburger Voralpen, sorgt die Diversifizierung des Freizeitangebots für frischen Wind. Die auf 1600 Metern Höhe gelegenen Pisten leiden schon seit mehreren Jahren unter dem zunehmenden Schneemangel und der Skisport erzielt immer weniger Umsatz. Und trotzdem kann der Skiort einen Zuwachs verzeichnen. «Mittlerweile diversifizieren wir unsere Aktivitäten nicht mehr nur im Sommer, sondern auch im Winter, da wir nicht in grossem Umfang in die künstliche Beschneiung investieren wollen. Wir lassen die Kanonen nur laufen, um den Schneegarten für die Kinder zu erhalten», erklärt Claude Gendre, Generaldirektor von TéléCharmey. 

 

«Wir diversifizieren unsere Aktivitäten auch im Winter, da wir nicht in grossem Umfang in die künstliche Beschneiung investieren wollen.»

 

Um die Gäste bei Laune zu halten, musste das Unternehmen kreativ werden. So wurden zum Beispiel Tage der offenen Tür zum Thema Bergberufe organisiert. Das Dorf Bounè Rodzo bietet zudem ein Dutzend verschiedener Aktivitäten für Kinder an, z. B. Snowtubing, Eisangeln, eine Riesenbowlingbahn und einen Bereich für Schneeballschlachten. «In den vergangenen vier Jahren haben wir uns ausserdem dafür entschieden, das Tal der Seilrutschen, das bis dahin nur im Sommer zugänglich war, auch im Winter zu öffnen. Zusammengenommen ermöglichen es uns all diese Angebote, Menschen anzuziehen und Familien als treue Kunden zu gewinnen, und das ganz unabhängig von den Witterungsbedingungen. Für viele Bewohner der Region sind die Berge eine riesige Spielwiese. Dank des Magic Pass ist es uns gelungen, uns auch im Sommer als wichtigen Akteur zu behaupten. Wir gehören in der schönen Jahreszeit zu den zehn meistbesuchten Ferienorten in der Westschweiz», berichtet Claude Gendre erfreut. 

In diesem Jahr wagte der Greyerzer Ferienort, dessen Kundschaft zu 90 % aus der Schweiz anreist, zum ersten Mal den Versuch, auch am Osterwochenende und im kommenden Herbst zu öffnen. «In unserer Höhenlage sind die Bedingungen zu diesen beiden Zeiten günstig. Und wir haben weniger Konkurrenz, die in dieser Jahreszeit geöffnet hat, so dass wir uns ihnen gegenüber abheben können. Im Grunde müssen wir die Nachteile, die wir im Winter haben, das restliche Jahr über zu unserem Vorteil nutzen», fügt der Direktor hinzu. In zwei Jahren will TéléCharmey an 280 Tagen im Jahr zugänglich sein. Von dieser fast durchgehenden Öffnung profitiert letztlich auch die Organisation. «Die Arbeitskräfte sind eher bereit, im Frühling, Sommer und Herbst zur Arbeit zu kommen, da wir ihnen einen Arbeitsplatz garantieren und eine Reihe von Stellen jährlich besetzen können. Das war nicht der Fall, als sich unsere Arbeit einzig auf den Winter beschränkte.» 

 

DIE VORZÜGE DES HERBSTES

Diese Neuausrichtung hin zu einem Vier-Jahreszeiten-Tourismus ist ebenfalls Teil der Strategie einiger Feriendestinationen im Jura. In Sainte-Croix/Les Rasses (VD) zieht man diesen Aspekt bereits seit zehn Jahren in Betracht. «Vor zwanzig Jahren waren unsere Pisten an 90 Tagen im Jahr befahrbar. In der vergangenen Wintersaison konnten wir lediglich an zwölf Tagen öffnen», erklärt der Tourismusverantwortliche in Sainte-Croix/Les Rasses, Vincent Demiéville. Um die Region das ganze Jahr über als ein anerkanntes Tourismusziel im französisch-schweizerischen Jurabogen zu etablieren, haben die beiden Gemeinden einen Projektleiter der «Vereinigung zur Entwicklung des Nördlichen Waadtlandes» (ADNV) ins Boot geholt. Ziel ist es, einen Masterplan zu erarbeiten, der es ermöglicht, nachhaltige Aktivitäten im Einklang mit der Identität der Region zu entwickeln (siehe Kasten). 

Auch in Leysin/Les Mosses/La Lécherette schmiedet man Pläne für ein ganzjähriges Freizeitangebot. In den Waadtländer Alpen avanciert der Herbst immer mehr zur «neuen» Hochsaison, insbesondere an den Schönwetterwochenenden. «Wir verfolgen ein Vier-Jahreszeiten-Entwicklungsprojekt, das im Laufe des Sommers beginnen wird. Wir praktizieren es bereits in Leysin. Dort sind die Seilbahnen von Juni bis November und von Dezember bis April geöffnet. Auch unsere beiden Sportanlagen empfangen ganzjährig Publikum», erläutert seinerseits Yvan Tauxe, der Marketingleiter des Ferienorts.

 

«Das Ziel des Kantons ist es, sich als Ganzjahres destination zu positionieren. Daher schaffen wir immer mehr Angebote.»

INGEHEN

Auch im Wallis wächst das Angebot, obwohl der Winter nach wie vor der wichtigste Wirtschaftsmotor ist. «Er repräsentiert rund 80 % der Gewinne, die durch den Tourismus erzielt werden», bestätigt Damian Constantin, Direktor von Valais/Wallis Promotion. «Die Bilanz der letzten Saison war durchaus sehr positiv, sowohl was die Übernachtungen als auch die Auslastung der Bergbahnen betrifft. Dennoch ist es das Ziel des Kantons, sich als Ganzjahresdestination zu positionieren. Daher schaffen wir immer mehr Angebote für den Frühling, Sommer und Herbst», fährt Damian Constantin fort. Von seinen Skigebieten profitiert das Wallis mehr als die tiefergelegenen Regionen, andererseits muss es sich aber auch auf immer mehr ausländische Gäste einstellen, deren Erwartungen sich von denen der einheimischen unterscheiden. «Laut den Angaben der Hotelbranche kamen 2023 rund 54 % der Touristen aus der Schweiz, 24 % aus dem europäischen Ausland und etwas weniger als 22 % aus den Vereinigten Staaten und Asien», erläutert der Direktor. Während Schweizer, Europäer und Amerikaner in erster Linie wegen des Wintersports anreisen, haben die asiatischen Gästen die Zwischensaison für sich entdeckt und bevorzugen statt den organisierten Pauschalreisen zunehmend Individualreisen. «Diese Entwicklung ermutigt uns, Angebote zu schaffen, die auf dieses Publikum zugeschnitten sind. Vor allem unsere Gäste aus Asien suchen kürzere und weniger anspruchsvolle Wanderrouten als die Schweizer. Sie fahren gerne mit der Bergbahn, um die tolle Aussicht von den Berggipfeln aus zu geniessen. Sie sind auch sehr an Thermalbädern, Weintourismus und gastronomischen Erlebnissen interessiert», erklärt Damian Constantin.

So erstreckt sich der Walliser Tourismus, der seit jeher auf die Berge ausgerichtet war, seit einigen Jahren zunehmend auf das Rhonetal. Neue Hotels sind entstanden und die sanfte Mobilität wird ausgebaut, sei es im öffentlichen Nahverkehr oder durch ein immer umfangreicheres Freizeitangebot für Velo- oder E-Bike-Aktivitäten. «Der Verbier Express, der im Winter eine direkte Verbindung zwischen dem Flughafen Genf und Le Châble gewährleistet, sowie die Gondelbahn zwischen Fiesch und der Aletsch Arena im Oberwallis sind Beispiele dafür, wie man heute mit öffentlichen Verkehrsmitteln direkt vom Wohnort ins Skigebiet gelangen kann. Weitere spannende Projekte sind in Planung, wie die Gondelbahn zwischen dem Bahnhof Sitten und den 4 Vallées, damit unsere Skigebiete auch vom Flachland aus einfach und schnell erreichbar sind. Dies wird langfristig die Strassen entlasten und die Attraktivität der Region weiter steigern,» fügt Damian Constantin abschliessend hinzu.

FRAGEN AN …  

Laurent Hall, 

Masterplan-Projektleiter für Sainte-Croix/Les Rasses (VD)

 

Wann hat das Gebiet begonnen, über einen Vier-Jahreszeiten-Tourismus nachzudenken?

Die ersten Schritte wurden 2014 unternommen, nachdem eine Studie der Universität Lausanne die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Bergregionen der Alpen und des Juras untersucht hatte. Diese Ergebnisse überzeugten die Gemeinden Sainte-Croix und Bullet davon, nicht mehr allein auf den Ski-Tourismus zu setzen und ihr Angebot zu überarbeiten. In Zusammenarbeit mit der «Vereinigung für die Entwicklung des nördlichen Waadtlandes» (ADNV) setzten sie sich mit dem Thema auseinander und wurden dabei von einem Planungsbüro unterstützt, das partizipative Workshops organisierte.

 

Was stand zur Debatte?

Unsere Region liegt im Mittelgebirge. Die Menschen kommen hierher, weil sie die Nähe zur Natur und die Ruhe suchen.
Es war nie unser Ziel, die Alpen zu imitieren, sondern vielmehr, das Bestehende aufzuwerten und die angebotenen Aktivitäten zu diversifizieren. Im Oktober 2023 wurde dann eine kommunale Vorankündigung, die das Tourismus-Entwicklungskonzept für den Zeitraum 2024–2026 vorstellte, von den beiden Gemeinderäten verabschiedet. Insgesamt wurde ein Budget von über
12 Millionen Franken für die erfolgreiche Umsetzung dieser Strategie und ihrer insgesamt 18 Projekte festgelegt.

 

Können Sie ein paar Beispiele nennen?

Die Gebäude des Freibads in Sainte-Croix mussten renoviert werden und wir wollen die Gelegenheit nutzen, um auf dem Gelände einen Freizeitpark mit einer schienengeführten Tyrolienne, einem Hochseilgarten und einer Tubing-Bahn zu gestalten. Diese Massnahme wird dazu führen, dass das Gelände 240 Tage im Jahr genutzt werden kann. Aktuell ist das Schwimmbad nur zwei bis drei Monate geöffnet. Im Sommer 2024 wird die neue Wanderroute «Le Tour des Alpages» eingeweiht. Sie wird es Besuchern künftig ermöglichen, die Alphütten des Chasseron-Massivs zu erkunden, die lokale Gastronomie und das Panorama zu geniessen. Ab dem Frühjahr 2025 wird in Les Rasses ein Mountainbike-Kompetenzzentrum, das Trainingsstrecken für alle Niveaus und einen asphaltierten Pumptrack umfasst, das Mountainbike-Angebot der Region bereichern. Die Aiguilles-de-Baulmes sind wiederum bei Kletterfans beliebt. Wir planen daher, dort einen Klettersteig zu entwickeln und diese Sportart einem breiten Publikum zugänglich zu machen.