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MEYRIN (GE) MAISON VAUDAGNE

Auf den ersten Blick ist es ein Hof wie jeder andere. Erst bei genauerem Hinsehen fallen überraschende Details auf. Wie etwa Teile einer Markierung, die an einen Zebrastreifen erinnern. Oder die sichtbaren Fugen, die darauf hindeuten, dass der Belag wie ein riesiges Pflaster Platte für Platte verlegt wurde. Und genau so ist es. Die Elemente für den Hof des Maison Vaudagne stammen von einer benachbarten Strasse. Diese Ausstattung ist Teil einer umfassenden Renovation dieses historischen Gebäudes in Meyrin. Möglich gemacht hat sie eine Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde, den Architekten des Büros BCR und den Genfer öffentlichen Betrieben, die gerade den Betonbelag einer benachbarten Strasse entfernten. Dies war bereits das dritte Bauprojekt der Stadt Meyrin, bei dem wiederverwendete Baustoffe zum Einsatz kamen.

 

Bauherrschaft: Stadt Meyrin.
Architekt: BCR Architectes.
Fläche: 500 m2.
Einweihung: 2023.

www.bcrar.ch

SAINTE-CROIX (VD) DOMAHABITARE

Manchmal fällt die Wiederverwendung kaum auf. Nicht so in diesem Fall: Die Baugenossenschaft DomaHabitare aus Sainte-Croix bekennt stolz Farbe: mit Fenstern in unterschiedlichen Grössen und Farben, einer alles andere als symmetrischen Struktur und einem fröhlichen Materialmix. Das vierstöckige Haus mit seinen zehn Wohnungen wurde, zumindest teilweise, von den Bewohnerinnen und Bewohnern in Zusammenarbeit mit dem Architekten Christian Jelk gemeinschaftlich entworfen und gebaut. Es beruht auf dem Traum, Suffizienz mit Solidarität zu verbinden. Neben Holz aus den Wäldern der Westschweiz, die das Tragwerk dieses kleinen Gebäudes bilden, oder Schweizer Stroh und Holzwolle als Dämmmaterial, besteht es aus Lehmziegeln,die vor Ort aus dem Aushub des Grundstücks hergestellt wurden. So können im Falle eines späteren Abrisses alle Baustoffe wiederverwendet oder problemlos der Natur überlassen werden.

 

Bauherrschaft: Genossenschaft DomaHabitare.
Architekt: Christian Jelk, Atelier 404.
Fläche: 2670 m2.
Einweihung: 2017.

www.domahabitare.ch

WINTERTHOUR (ZH) HALLE K.118

Die Renovation und Aufstockung dieses Gebäudes im Industriegebiet von Winterthur wurde von den Basler Pionieren der Wiederverwendung, dem Baubüro In Situ, realisiert und mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Sie ist ein konkretes Beispiel dafür, wie das Bauen vom Entwurf bis zur Logistik, die notwendig ist, um so viele bereits vorhandene Materialien wie möglich zu verwenden, neu gedacht werden kann. Die Materialien stammen aus einem Umkreis von maximal 100 Kilometern und wurden sowohl für die tragenden Elemente als auch für den Ausbau verwendet. Die fünf zusätzlichen Etagen der Halle 118 wurden mit Stahl aus einer ehemaligen Verteilzentrale in Basel realisiert. Die Treppe stammt aus Zürich, die Fenster und das Parkett aus Winterthur. Holz, Stroh und Lehm, die einen minimalen Energieaufwand erfordern, ergänzen das Bild.

 

Bauherrschaft: Stiftung Abendrot.
Architekt: Baubüro In Situ.
Fläche: 1266 m2.
Einweihung: 2021.

www.insitu.ch

ZURICH JUCH-AREAL

Was könnte beim Bau eines Recyclingzentrums logischer sein, als vorhandene Baustoffe wiederzuverwenden? Der neue Zürcher Recyclinghof Juch-Areal soll ein Symbol der kantonalen Strategie sein, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Hier sollen in hohem Masse Rohstoffe wiederverwendet werden. Im Vorfeld des Architekturwettbewerbs erstellte die Stadt einen digitalen Katalog der in ihrem Immobilienbestand verfügbaren Bauelemente. Die Teilnehmenden mussten diese Strukturen in den Entwurf ihrer Pläne integrieren. Eine weitere Herausforderung bestand darin, ebenfalls den Rückbau des Recyclingzentrums in ferner Zukunft zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang wird von «Design for disassembly» gesprochen. Das Siegerprojekt nutzt eine vorhandene Metallstruktur, gebrauchte Stahlbetonplatten sowie eine Dämmung aus alten Büchern, Zeitschriften und Kleidung.

 

Bauherrschaft: Stadt Zürich.
Architekt: Graber Pulver Architekten.
Fläche: 8706 m2.
Architekturwettbewerb: 2022-2023.

www.graberpulver.ch