KOMPAKT
WINZERBRUDERSCHAFT MIT NEUEM PRÄSIDENTEN
Die Winzerbruderschaft in Vevey hat seit diesem Sommer einen neuen Abt-Präsidenten. Der 45-jährige Nicolas Gehrig löst François Margot an der Spitze dieser Institution ab, deren Aufgabe es ist, die Arbeit der Weinbauern in den Gewannen zu beurteilen und alle drei Jahre Auszeichnungen zu verleihen, aber auch das berühmte Fest auf dem Marktplatz zu veranstalten. Nach dem rekordverdächtigen Fest 2019 ist das nächste Fest für 2040 geplant. Der Mann aus Vevey – Ingenieur für Kommunikationssysteme und seit zehn Jahren Mitglied des Bruderschaftsrats – möchte die Funktionsweise der Organisation modernisieren. Es sollen mehr junge Menschen und Frauen in deren Reihen zu finden sein, aber vor allem will er deren Einsatz im Dienst der Weinbranche aufwerten.
SCHATZKAMMER FÜR WEINE
Das vor über zehn Jahren lancierte Projekt für ein Haus der Weine des Weinbaugebiets La Côte wird gerade Wirklichkeit. Das in Mont-sur-Rolle (VD) gelegene Gebäude soll die Weine des Weinbaugebiets «La Côte» – zu dem zwölf Produktionsstätten zwischen Morges und Nyon zählen – sowie die Spezialitäten der Region in Szene setzen. Über achtzig selbstkelternde Weinbauern werden dort ihre Weine präsentieren und auch Käsehersteller, Fischer und andere Handwerker aus der Region werden ihre Produkte anbieten. Ausserdem sollen dort unterschiedliche Veranstaltungen wie Einführungskurse in die Verkostung, Koch- Workshops und Seminare stattfinden. In diesem Frühjahr wurde mit dem mit 4,7 Millionen Franken veranschlagten Bau begonnen. Die Eröffnung ist für Sommer 2024 geplant.
LOKALES GEFLÜGEL ENTLASTET DIE UMWELT
Die Vereinigung zur Förderung der Produkte aus dem Freiburgerland hat vor kurzem eine Aufklärungskampagne in den Gastronomiebetrieben gestartet, damit diese vermehrt auf regionales Geflügel setzen, um die Umwelt zu entlasten und die lokalen Erzeuger zu unterstützen. Der Kanton gehört zu den grössten Geflügelproduzenten, zählt über 250 Erzeuger und der grösste Verarbeitungsbetrieb des Landes steht in Courtepin. Die Vereinigung weist darauf hin, dass der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügel in der Schweiz bei 15 kg liegt. Zwei Drittel davon stammen aus heimischer Produktion. Der Rest wird hauptsächlich aus Brasilien importiert. Dabei fallen Treibhausgasemissionen an, die dem Jahresverbrauch von 39 000 Autos entsprechen. Deshalb ist es wichtig, verstärkt auf Schweizer Geflügel zu setzen, betont die Vereinigung, die diese CO2-Bilanz zusammen mit der Gesellschaft Projets21 erstellt hat.
RUNDER GEBURTSTAG
Jedes Jahr fiebern die Liebhaber des Vacherin Mont-d‘Or AOP dem Herbst entgegen, denn Mitte September startet der Verkauf. Die Produktion hingegen beginnt bereits Mitte August und dauert bis zum nächsten Frühjahr. Die Saison 2022-2023 erwies sich als enttäuschend, denn der Verbrauch ging um zirka 10 % zurück. Doch die kommende Saison soll mit einem besonderen Fest starten. Denn seit nunmehr zwanzig Jahren trägt die Spezialität aus dem Waadtländer Jura die o »zielle Qualitätsbezeichnung AOP, geschützte Ursprungsbezeichnung. Obwohl die Wirtschaftslage aufgrund von Inflation, sinkender Kaufkraft sowie hohem Frankenkurs und damit einhergehenden Exporteinbrüchen schwierig ist, soll dieses Jubiläum, das am 22. und 23. September in Les Charbonnières im Vallée de Joux (VD) gefeiert wird, laut Branchenverband Gelegenheit bieten zu zeigen, dass Qualität und Authentizität des Produkts mehr als je zuvor gegeben sind.
WELCHE REGIONALEN SPEZIALITÄTEN SIND DIE BESTEN?
Der Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte wird in diesem Jahr zum zehnten Mal veranstaltet und findet am 23. und 24. September in Delémont-Courtemelon (JU) statt. Eine Jury aus Experten, Produzenten und Laien wird bis dahin 1200 Spezialitäten aus der ganzen Schweiz bewerten, bevor die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen vergeben werden. Während des Wochenendes können die 10 000 bis 15 000 erwarteten Besucher auf dem Regionalprodukte-Markt die Köstlichkeiten der gut 150 Aussteller verkosten. Ehrengäste sind der Kanton Bern und beef.ch. «Wir möchten, dass die Menschen die kurzen Wege und die Freude an schmackhaften Produkten entdecken können und dass wieder eine Beziehung zwischen Erzeugern und Verbrauchern entsteht», freut sich Olivier Boillat, der Initiator dieser alle zwei Jahre stattfindenden Grossveranstaltung.
LABORFLEISCH NACH SCHWEIZER ART
Um die Nachhaltigkeit, die Lebensmittelsicherheit und das Tierwohl in den Ernährungssystemen zu verbessern, hat das israelische Lebensmittel- Start-up Aleph Farms beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen ein Gesuch um Zustimmung zur Bewilligung gestellt, um in unserem Land die ersten im Labor erzeugten Rindersteaks zu vermarkten. Falls die schweizerischen Behörden dem zustimmen, so wäre dies laut Migros – Partner des Unternehmens, in das sie seit 2019 investiert – eine Premiere in Europa, wobei bereits vergleichbare Bestrebungen in Asien und in den USA laufen. Das Produkt wäre zunächst vermutlich der Spitzengastronomie vorbehalten und käme wohl nicht vor 2030 in die Supermarktregale, so der orange Riese. Laut einer Studie, die Migros in Zusammenarbeit mit dem Start-up durchgeführt hat, stünden 74 % der Schweizer der Vorstellung, diese Innovation zu testen, offen gegenüber.
EIN ZUCKERSÜSSER ENTSCHLUSS ZUGUNSTEN DER BIENEN
Um einen bienenfreundlichen Ackerbau zu fördern, hat der Imkerdachverband in diesem Jahr seine Zusammenarbeit mit der Zuckerbranche und IP-Suisse intensiviert. Mit der Anlage von Blühstreifen und Biodiversitätsförderflächen sowie dem Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln profitieren die Bienen von vielen blühenden Pflanzen. Im Gegenzug unterstützen die Imker diese Produktion mit dem Kauf von IPS-Futtersirup und/oder -Zucker zur Winterfütterung in ihren Stöcken, wie die beiden Organisationen mitteilen. Allerdings werden lediglich 22 % der 16 000 Hektaren Zuckerrüben des Landes gemäss dem Label angebaut. Dieser Prozentsatz liesse sich steigern, wenn die Lebensmittelindustrie, die 80 % des in unserem Land verbrauchten Zuckers verarbeitet, stärker auf dieses nachhaltige Lebensmittel setzen würde.
TREFFEN DER KÄSESPEZIALISTEN
Nach Slowenien im Jahr 2022 findet das European Farmhouse and Artisan Cheese & Dairy Meeting vom 11. bis 13. Oktober 2023 erstmals in der Schweiz statt. Organisiert wird die Veranstaltung in Posieux-Grangeneuve (FR) vom Kompetenzzentrum Rohmilchprodukte, einer Partnerschaft zwischen Agroscope und dem Kanton Freiburg, in Zusammenarbeit mit Fromarte, dem Dachverband der Schweizer Käsespezialisten. Auf dem Programm dieser bedeutenden Veranstaltung, die in diesem Jahr die Rohmilch zum Hauptthema hat, stehen Käsereibesichtigungen, Workshops, wissenschaftliche Vorträge und ein grosses europäisches Käsebuffet. Ausserdem referieren die eingeladenen Forscher über nachhaltige Produktion, Ernährung und die Wirkungen von Milchprodukten auf die Gesundheit. Es werden über 200 Teilnehmer aus ganz Europa und der Schweiz erwartet.
REGIONALE PRODUKTE AUF DEM SPEISEPLAN
Die vor zwei Jahren von den Kantonen Wallis und Freiburg gemeinsam lancierte Initiative «Regional kochen» schafft Anreize, damit die Gemei schaftsgastronomie nachhaltiger wird, indem sie auf regionale Produkte setzt, sozial verantwortliche und ökologische Produktionsverfahren bevorzugt und durch eine ausgewogene Ernährung die Gesundheit fördert. Bereits fünfundzwanzig Einrichtungen – Restaurants, Pflegeheime, Universität, Hochschulen, ausserschulische Betreuungseinrichtungen oder Stiftungen – haben die Charta unterzeichnet. Hierzu zählt auch das Daler Spital in Freiburg (Foto), das sich in diesem Sommer ganz neu dieser Bewegung angeschlossen hat. In den Küchen der Einrichtung werden täglich an die 350 Mahlzeiten für Patienten, Personal aber auch für Krippen zubereitet.